Warum die Komfortzone eine Falle sein kann
- Miriam Oehme

- Aug 29, 2023
- 2 min read
Vor ein paar Tagen stolperte ich über die Aussage, dass viele Menschen die Veränderung scheuen weil sie sich auf die Beständigkeit der aktuellen Situation verlassen. Was bedeutet dass viele von uns nur dann zu Veränderung bereit sind wenn sich die Umstände ändern und man ohnehin nicht dort bleiben kann wo man sich gemütlich eingerichtet hat – im Bekannten, Vertrauten, Vorhersehbaren, Verlässlichen.

Ich habe mich selbst dabei ertappt es mir in meiner eigenen Komfortzone bequem gemacht zu haben und von einer Veränderung im außen überrascht zu werden. Zu bequem vielleicht?
Zwei Fragen die ich im Kontext von Veränderung in Coaching Sessions gerne stelle lauten
Was ist der Preis der Veränderung?

Was wir uns von einer Veränderung erhoffen, vor allem wenn wir diese aktiv vorantreiben, können wir meist formulieren, zumindest vordergründig. Was uns wirklich antreibt - Macht, Geld, Status, Sicherheit, Einfluss - gestehen wir uns oft entweder nicht ein oder stellen uns die Frage erst gar nicht.
Was man aufgeben würde, was man vermissen würde, und welche unangenehmen Begleiterscheinungen eine neue Rolle, der Wechsel in ein anderes Team, oder der Aufstieg innerhalb einer Unternehmenshierarchie mit sich bringen kann wird meist wenig reflektiert.
Häufig werden die Kosten einer (unerwünschten) Veränderung dramatisiert und bauschen sich zu einer bedrohlichen Unwetterwolke auf die über einem lauert, meist ohne belegbare Fakten für die befürchteten Folgen.
Umgekehrt sorgt der Wunsch nach Karriereentwicklung und beruflichem Vorankommen oftmals dazu sich nicht mit dem Unterschied zwischen der aktuellen und zukünftigen Situation zu beschäftigen. Gewinnt man unter dem Strich?
Die Aufgabe des Coaches ist es, Motive, Hoffnungen und Befürchtungen kritisch zu hinterfragen. So werden Enttäuschungen vermieden und Bedrohungen in Relation gesetzt, und der Coachee entdeckt konkrete Handlungsoptionen.
Was ist wenn alles so bleibt wie bisher?

Diese Frage wird bei unerwünschten, von außen herbeigeführten Veränderungen gerne mit „das wäre toll, ich will gar nicht dass sich etwas ändert“ beantwortet. Hinterfragt man diesen Wunsch stellt der Coachee schnell fest dass „nichts ändert sich“ zumindest mittel- und langfristig nicht realistisch ist. Die Welt um uns herum ändert sich permanent, und auch im unmittelbaren Umfeld treffen unsere Vorgesetzten, Kollegen und Freunde ihre eigenen Entscheidungen. Kein Zustand ist von Dauer.
Stattdessen zu hinterfragen welche Aspekte der aktuellen Situation bewahrt werden sollen ist hilfreich – nicht „alles oder nichts“, sondern klar definierte Werte, Verhaltensweisen, Prozesse oder Aufgabenbereiche deren Erhaltung sinnvoll und wichtig ist.
Für mich persönlich hat die Frage, ob ich es mir nicht etwas zu bequem gemacht und mich zu sehr auf die Beständigkeit meiner Komfortzone verlassen habe einen Impuls gegeben wieder mehr zu wagen und das Neue als willkommene Bereicherung anzunehmen.






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